Mittwoch, 20. April 2011

Fragen zur Geburt: Hausgeburt, Geburtshaus oder Kreißsaal?

Kreißsaal oder Hausgeburt? - IchSelbst - Pixelio
Kreißsaal oder Hausgeburt? - IchSelbst - Pixelio
Nach nur zwei Stunden Geburt klirren leise die Sektgläser der frisch gebackenen Eltern und der beiden Hebammen. Der Schein mehrerer Kerzen taucht die abgedunkelte Wohnstube in warmes Licht. Im Hintergrund erklingt leise Enyas „Shepherd moons“. In der Stube ist es warm. Das Neugeborene schläft von der Geburt erschöpft in seinen Decken. Es wird in Zukunft auf den Namen Marie hören. Auf dem Esstisch steht noch immer alles für das Vorweg-, Zwischendurch- und Hinterherfrühstück bereit. Maries Geburt hatte etwas von einem harmonischen Happening. Für Mama Olga D. war es die perfekte Hausgeburt, ein Traum vom Beginn neuen Lebens.

Sicherheit der eigenen vier Wände hilft bei Hausgeburt

Um sechs Uhr morgens begannen die Wehen, 12 Minuten später waren die erste und 25 Minuten später die zweite Hebamme bei der Gebärenden. Die erstgeborene Tochter war in der Nachbarschaft untergebracht. Unmengen sauberer Tücher, Mülleimer, Reha-Ball, Stillkissen und eine mit Folie und frischem Laken überzogene Matratze sowie die obligatorische Nottasche für einen unerhofften Wechsel zur Klinik waren vorbereitet. Auch das Notfall-Telefon war aufgeladen und lag bereit. Die Temperatur im Raum war angenehm warm. Die Hebammen kontrollierten regelmäßig den Puls der Gebärenden, die mal kniend, mal stehend und mal liegend die Wehen kommen ließ. Gesprochen wurde nur wenig. Auch als die Fruchtblase platzte, erfolgte das Wechseln der Tücher fast schweigend, berichtet Papa Bernd D. Bei der Niederkunft habe die werdende Mutter auf alle Vieren gekniet. Wenige Augenblicke später lag das Neugeborene auch schon auf dem Bauch der Mutter. Nur 30 Minuten später stand die glückselige Mutter bereits unter der Dusche. Die Endorphine hatten für einige Zeit jedes Erschöpfungsgefühl in ihr überlagert.

Risiken gibt es im Kreißsaal und bei der Hausgeburt

Kerzenlicht, harmonische Musik und Sekt, die emotionale Sicherheit der eigenen vier Wände und eine Geburtsdauer von nur knapp zwei Stunden zwischen der ersten Wehe bis zur Niederkunft – das Horrorszenario der Gegner von Hausgeburten sieht anders aus. Tatsache ist: Sowohl im Kreißsaal als auch zu Hause können Komplikationen auftreten, die das Leben und die Gesundheit von Mutter und Kind gefährden. Richtig ist auch, in der Klinik können Sofortmaßnahmen eingeleitet werden, die im Zweifel bei der Daheimgebärenden erst rund 20 bis 30 Minuten später durchgeführt werden können. So viel wertvolle Zeit vergeht durchschnittlich zwischen Notruf und Eintreffen im OP.

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