Freitag, 15. April 2011

Großfamilie ist windelfrei - Baby wächst ohne Pampers auf

Hallo Katharina! Eure Familie probt die windelfreie Aufzucht von
Babys?:) Wann habt ihr denn damit begonnen?

eigentlich hatten wir vor, direkt nach der Geburt loszulegen. Das ging eine Woche, natürlich nicht unfallfrei, und dann war leider erst mal unser (neuer!) Trockner kaputt. Da habe ich eh schon die normale Wäsche eines 6-Personenhaushaltes nicht trocken bekommen... Bis er repariert
war, hat es ganze drei Wochen gedauert, und in dieser Zeit lag windelfrei so ziemlich auf Eis (im wahrsten Sinne des Wortes, mein Sohn ist im Dezember 2010 geboren) und ich habe mit einem mega schlechtem Gewissen meinen Sohn mit Wegwerfwindeln gewickelt. Ich wollte das nicht,
aber hatte keine andere Lösung für diese Situation. Nach der Reparatur haben wir aber gleich wieder 100% umgestellt. Mein Sohn ist jetzt grade 4 Monate alt geworden, und es klappt ganz gut. Wir hatten sogar schon öfter 24 Stunden am Stück, in denen keine einzige Panne passiert ist.
 
Wie läuft eure Kommunikation denn ab?
zum Teil auf Timing, z.B. nach dem Aufwachen muß er eigentlich immer pieschern. Manchmal wird er auch nur wach, weil er mal muß, das merke ich daran, daß er im Schlaf unruhig wird. Beim Stillen oder im Tragetuch signalisiert er auch sehr deutlich. Beim Stillen dockt er dann ständig ab und an, wenn ich ihn dann abgehalten
habe und er sich erleichtert hat, kann er dann in Ruhe ganz normal weiter trinken. Im Tragetuch fängt er dann an zappelig zu werden oder raus zu wollen. 
 
Wir benutzen Stoffbindewindeln als back up (Sicherheit) ohne Überhose (damit man es sofort sieht und gleich wechseln kann). Wenn er unten ohne im Tuch ist, ist das kein Problem, da signalisiert er trotzdem. Wenn er allerdings unten ohne auf ner Decke liegt oder im Arm ist, signalisiert
er nicht so zuverlässig, ich nehme an, nackter Popo ist für ihn quasi gleich bedeutend mit "ich kann jederzeit lospieseln" :O) An Tagen, an denen ich ihn fast nur im Tuch habe, klappt es besser, als an Tagen, an denen er mehr Zeit auf seiner Decke verbringt, ständiger Körperkontakt
fördert auf jeden Fall meine Wahrnehmungsfähigkeit seiner Bedürfnisse. 
Es ist wirklich sehr spannend, wie differenziert bereits ein neugeborenes Baby seine Bedürfnisse wahrnimmt und mitteilt. 

Bei meinem anderen Sohn (mein drittes Kind) haben wir mit windelfrei angefangen, als er neun Monate war. Vorher habe ich ihn noch wie meine zweite Tochter "konventionell" mit Stoffwindeln gewickelt. Bis dahin hat er nachts um drei immer kurz geweint, und ist dann gleich wieder
eingeschlafen. Das war mir bis zu unserem Windelfrei-Start immer ein Rätsel gewesen, dessen Lösung sich dann offenbarte. Er wurde unruhig, ich hielt ihn ab, und er piescherte. Danach schlief er einfach wieder ein, und er musste nachts nicht mehr weinen...

Babys teilen sich auch so vielfältige Weise mit, und je bewusster mir das wird, um so trauriger werde ich, wenn ich ständig von Babys höre, die angeblich grundlos weinen. Das stimmt nicht! Es gibt immer einen Grund, die meisten Babys werden aber leider nicht verstanden!


Ist das nicht stressig?

Das ist ein Vorurteil. Ich höre oft, dann käme man ja zu nichts anderem mehr, außer an Babys Pipi zu denken. Das könne man vielleicht ja machen, wenn man außer dem Baby nichts zu tun hat. 
Nun, ich habe 4 Kinder, einen 6-Personenhaushalt mit Haus und Garten zu versorgen, arbeite ehrenamtlich 3-5 Stunden je Woche, und werde demnächst wieder stundenweise arbeiten gehen. Ich bin also auch ohne windelfrei schon gut beschäftigt. Aber ob ich nun ein schreiendes Baby
trösten muss, was nix augenscheinliches hat (vielleicht möchten normal wegwerfgewindelte Babys nicht in die Windel machen? z.B.) oder ich ein kleines Pfützchen wegwische oder ich mir schnell ein neues Shirt anziehe und das Tragetuch wechsel (ja, es passieren Pannen, manchmal viele,
manchmal fast keine) macht doch zeitlich gesehen keinen Unterschied. Und Baby ist deutlich ausgeglichener mit Variante 2. Möchten wir nicht alle verstanden werden? ICH bin auch ausgeglichener, wenn ich mich z.B. von meinem Mann verstanden und respektiert fühle...

1 Kommentar:

  1. Du hast völlig recht. Es ist nicht arbeitsaufwändiger, nur anders. Wie, weiß man erst, wenn mans ausprobiert. Bei uns wird gerade das 3. Kind auf diese Weise trocken. Alles ist Routine und echt simpel. Ich würde es nie wieder anders wollen.

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